Stettfelder Abendvortrag: "Mein Nachbar der Germane – Überlegungen zu den Ausgrabungen in Heddesheim"

Römerkeller in Stettfeld (Lußhardtstraße 14, 76698 Ubstadt-Weiher)

Vortrag aus der Reihe "Stettfelder Abendvorträge" mit Dr. Sven Jäger, Landesamt für Denkmalpflege Karlsruhe

Die hier vorgestellte Siedlung in einer Schleife des Altneckars wurde 2013 im Vorfeld der Erschließungsarbeiten für ein Wohngebiet entdeckt. Die bis zuletzt in den Sommer 2019 hinein durchgeführten Ausgrabungen erschließen inzwischen größere Flächen der einstigen Siedlung. Bereits die erste Sichtung des Materials, das 2013 bis 2014 während Ausgrabungen der Reiss-Engelhorn-Museen geborgen wurde, ließ darauf schließen, dass das Siedlungsareal bereits in der frühen Eisenzeit locker besiedelt war und dann nach einer langen Pause ab der frühen Kaiserzeit von Neckarsweben wieder aufgesucht wurde. Doch dann sehr intensiv und dauerhaft, denn das Fundmaterial deckt ohne Unterbrechung einen Zeitraum vom 1. bis 5. Jahrhundert n. Chr. ab. Auch wenn die offenbare Kontinuität dieser germanischen Siedlung über den Limesfall hinaus eine für die Forschung bedeutende These ist, so ist ein anderer Faktor mindestens ebenso wichtig: Die germanische Materialkomponente im Fundmaterial bleibt bis weit in das 3. Jahrhundert existent und wurde nach der römischen Okkupation des rechtsrheinischen Gebiets im letzten Drittel des 1. Jahrhunderts offensichtlich nicht durch die provinzialrömische Kultur verdrängt. Doch wie kann das sein, war doch die Siedlung Heddesheim kaum mehr als 2 Kilometer von der nahen Zentralsiedlung Ladenburg mit seinen Kastellen und städtischen Großbauten entfernt? Nur einen Steinwurf weg von den Grubenhütten und Werkplätzen der germanischen Siedlungsstrukturen lag zudem ein römischer Steinbau, eventuell der Rest einer römischen Villa. Hätte dies nicht zu einer umfassenden Wandlung der Lebensweise führen müssen? Ein Widerspruch, blickt man auf das bisherige Forschungsbild.

Eintritt: 4 €, Schüler und Studierende 2 €

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