Vortrag: "An den Mauern von Jericho. Kathleen Kenyon – Pionierin der Archäologie"

Museum Weltkulturen D5, Anna-Reiß-Saal (68159 Mannheim)

Vortrag mit Dr. Claudia Braun

Die Ruinen von Great Zimbabwe, römische Siedlungen in England (u.a. Verulamium/St. Albans und Leicester), der Vordere Orient – Dame Kathleen Kenyon (1906 – 1978) ist an zahlreichen Ausgrabungen in unterschiedlich Regionen tätig. In vielfacher Hinsicht ist sie darüber hinaus eine Pionierin: Während des Studiums in Oxford wird sie die erste weibliche Präsidentin der dortigen Archäologischen Gesellschaft. Ab 1935 übernimmt sie als erste den Posten der Secretary am Institute of Archaeology an der University of London, an dessen Gründung sie 1934 beteiligt gewesen ist. Von 1942 – 1946 fungiert sie sogar als geschäftsführende Direktorin, womit sie als erste Frau einen bedeutenden Universitätsbereich leitet.Im Vorderen Orient macht Kathleen Kenyon zum Teil spektakuläre Entdeckungen. Bereits 1931 – 1934 gräbt sie in Samaria, wo sie die römische Besiedlungsphase der Stadt freilegt. 1952 – 1958 verbringt sie die Grabungssaison in Jericho / Tell es-Sultan, am Westufer des Jordan; ihre Ergebnisse bestätigen, dass die Stadt der älteste kontinuierlich bewohnte Ort der Geschichte ist. Von 1961 – 1967 leitet Kathleen Kenyon Ausgrabungen in Jerusalem, in der sogenannten Davidstadt südlich des Tempelbergs, und mit ihren Grabungen beginnt die moderne wissenschaftliche Erforschung Jerusalems. Beide Fundstätten begründen einen Wendepunkt in der archäologischen Forschung, da Kathleen Kenyon nun auch im Vorderen Orient bei Ausgrabungen die von ihr mitentwickelte und ihren Namen tragende Stratigrafie-Methode anwendet.1951 – 1966 ist sie Direktorin der British School of Archaeology in Jerusalem, die im Juli 2003 zu ihren Ehren offiziell in Kenyon Institut umbenannt wurde.1962 – 1973 leitet sie als Principal das St. Hugh’s College in Oxford. Queen Elizabeth II. verleiht ihr 1973 für ihre Verdienste um die Archäologie den Order of the British Empire und 1977 erhält sie die Ehrendoktorwürde der Universität Tübingen. Sie gehört zu den einflussreichsten Archäologinnen des 20. Jahrhunderts, die sich in einem von Konkurrenz und zuweilen geradezu von Frauenfeindlichkeit bestimmten Fachgebiet und in einer geografischen Region, die ebenfalls von Männern dominiert war, durchsetzen musste.

Teilnahmegebühr: 5,50 Euro, ermäßigt 4,50 Euro

Anmeldung erforderlich unter rem.buchungen@​mannheim.de oder Tel 0621 – 293 37 71

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