Ein Gräberfeld der Alamannen

Biengen, ein Ortsteil von Bad Krozingen, ist ein Dorf mit Vergangenheit: Außer römischen Siedlungsspuren kam vor allem ein frühmittelalterliches Gräberfeld bei Bauarbeiten zu Tage. Wie im 6. und 7. Jahrhundert bei der alamannischen Elite üblich, waren die Verstorbenen in Steinkisten beigesetzt worden, einige aber auch in Hügelgräbern bis 18 m Durchmesser. Für die meisten Steinkisten wurden handliche Quader aus römischen Ruinen recycelt. Bei manchen Hügelgräbern engagierte man aber sogar Spezialisten. Diese verputzten die Kammern aufwändig mit Mörtel, eine damals sonst nur für Kirchen eingesetzte Technik. Den christlichen Hintergrund der Bevölkerung dokumentiert ein Goldblattkreuz, das wohl den Totenschleier eines Bestatteten zierte. Eine Amulettkapsel zeigt aber, wie lebendig heidnische Glaubensvorstellungen noch lebendig waren.

Die Nekropole liegt heute unter einer Mehrzweckhalle beziehungsweise wurde bei der Anlage eines Rückhaltebeckens zerstört. Doch die Forschungsergebnisse macht ein „Merowingerpark“ lebendig, benannt nach dem damals das Frankenreich regierenden Herrschergeschlecht. Er präsentiert rekonstruierte Steinkistengräber sowie einen wiederaufgeschütteten Grabhügel mit der originalen, mörtelverputzten Grabkammer. Darin sind sogar ein Stiefelabdruck und die Standspuren eines hölzernen Totenbetts erkennbar. Sie entstanden wohl während des Einrichtens der Kammer, da der Mörtel noch nicht ausgehärtet war.

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