Geldadel in der römischen Provinz

Auf mindestens 20 Quadratkilometer schätzen ArchäologInnen den Grundbesitz jener römischen Familie, die bereits ab 30 n. Chr. nahe dem heutigen Heitersheim am Oberrhein lebte. Im Lauf von mehr als 250 Jahren baute sie ihr Anwesen, eine „Villa Urbana“, ständig aus, wie man es in den nördlichen Provinzen selten gesehen hatte. Nicht allein wurden acht Gesteinssorten verwendet, um das Haupthaus auszuschmücken, darunter auch solche aus der östlichen Türkei. Das palastartige Wohngebäude lag auch in einem weitläufigen Parkgelände, zusammen mit einem Repräsentationsbau für Empfänge und Gastmähler.

Woher der überdurchschnittliche Wohlstand dieser Provinzaristokratie stammte, darüber lässt sich nur spekulieren. Möglicherweise gehörte sie zu einer der mächtigen Familien Galliens oder gar Italiens. Sicherlich profitierte sie von der fruchtbaren Lössebene des Markgräfler Landes. Der nahe Schwarzwald lieferte Holz, Steine und Wild, Wasser wurde über eine drei Kilometer lange Leitung aus durchbohrten Baumstämmen herangeführt.

Über den originalen Fundamenten erhebt sich heutzutage ein Museum. Wie ehedem spendet ein herrschaftlicher Säulengang Schatten, lädt eine Parklandschaft zum Verweilen ein. Ein in Größe und Höhe rekonstruierter Vorratsbau beherbergt die „Villa Artis“: Café, Künstlertreff und Begegnungsstätte für Inklusion.

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