Vorträge
Bereits stattgefunden hat:
Vortragsreihe "Krieg und Frieden: Konfliktarchäologie an Rhein und Neckar"
Den Vortrag vom 8. Juni 2022 "Von Dieben, Räubern und Wegelagerern: (Alltags-)Kriminalität im Römischen Reich" von Prof. Dr. Christian Witschel und den Vortrag vom 3. August 2022 "Denkmäler der Unkultur: Bunker und Bomben in Südbaden" von Dr. Bertram Jenisch können Sie auf unserem YouTube-Kanal nachträglich ansehen!

„Krieg und Frieden“, so betitelt Leo Tolstoi sein bewegendes Sittengemälde des russischen Adels zur Zeit der Napoleonischen Kriege. Das Schicksal ganzer Generationen steht auch im Mittelpunkt der gleichnamigen Ausstellung, die in Kooperation von Kurpfälzischem Museum und Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg vom 18. September 2022 bis 29. Januar 2023 in Heidelberg zu sehen ist.
Mit ihren modernen Methoden und Fragestellungen sucht die junge archäologische Fachrichtung der Konfliktarchäologie nach Spuren jener Momente der Geschichte, an denen Frieden in bewaffnete Auseinandersetzungen und Krieg kippte. Ausgewählte Fundstücke illustrieren, wie ökologische, ökonomische und politische Wandlungsprozesse das Leben Einzelner wie auch die Existenz ganzer Zivilisationen bedrohen können. Als stumme Zeugen für Verhängnis und Vergänglichkeit erinnern sie letztlich an die Frage nach dem Sinn des Lebens.
Im Jahr 2022 jährt sich ein solcher Wendepunkt zum 400sten Mal: die große Zerstörung Heidelbergs durch bayerische Truppen zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges nach einigen Jahren höfischer Prachtentfaltung. Archäologische Funde aus den Stellungen der Angreifer und aus der belagerten Altstadt dokumentieren den Alltag in einer Zeit des Schreckens.
Die Online-Vorträge fanden von Mai bis September 2022 in Zusammenarbeit mit dem Kurpfälzischen Museum Heidelberg jeweils mittwochs, 19.00 Uhr, statt.
Flyer zu den Vorträgen zum Herunterladen
04.05.2022
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Dr. Jonathan Scheschkewitz (Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg) Konfliktarchäologie an Rhein und Neckar |
18.05.2022
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Dr. Leif Hansen (Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg) Kriegereliten? Reiten, Fahren und Bewaffnung bei den Kelten |
08.06.2022
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Prof. Dr. Christian Witschel (Alte Geschichte der Universität Heidelberg) Von Dieben, Räubern und Wegelagerern: (Alltags-)Kriminalität im Römischen Reich |
06.07.2022
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Prof. Dr. Jörg Peltzer (Vergleichende Landesgeschichte Universität Heidelberg) Vom Kampf auf Leben und Tod zur triumphalen Prozession. Pfalzgraf Friedrich der Siegreiche, die Schlacht von Seckenheim (1462) und ihre Erinnerung |
03.08.2022
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Dr. Bertram Jenisch (Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg) Denkmäler der Unkultur: Bunker und Bomben in Südbaden |
14.09.2022
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Dr. Tobias Schöneweis (Kurpfälzisches Museum Heidelberg) Die Belagerung Heidelbergs 1622 – Historisches Ereignis und archäologischer Befund |
Online-Vortragsreihe "Land der Kelten: Baden-Württemberg"
Die 2019 auf Landesebene vorgestellte kulturpolitische Konzeption Baden-Württemberg und seine Kelten hat zum Ziel, die historische Bedeutung dieser Kulturepoche an besonderen Fundstätten und Museen im Land sichtbar und erfahrbar zu machen. Das Land an Rhein und Neckar bietet den Menschen seit jeher günstige Siedlungsvoraussetzungen. Neben den fruchtbaren Böden sind es die in alle Himmelsrichtungen führenden Wasserwege, die schon früh in der Geschichte Fernhandelskontakte möglich machten. Ein Höhepunkt dieser Entwicklung wird zur Zeit der Kelten erreicht.
Die Vorträge wurden vom Förderkreis Archäologie in Baden e. V. in Kooperation mit dem Kurpfälzischen Museum Heidelberg angeboten und fanden jeweils mittwochs um 19:00 Uhr statt.

06.10.2021: "Keltenland Baden-Württemberg: Die Keltenkonzeption des Landes"
Vortrag von Andreas Schüle (Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg)
Die Zeit der Kelten hat in fast allen Teilen Baden-Württembergs sichtbare Spuren hinterlassen. Sowohl aus der Hallstatt-Zeit als auch aus der La-Tène-Zeit finden sich im Land herausragende Fundstätten wie zum Beispiel die Heuneburg bei Sigmaringen, für die das Landesamt für Denkmalpflege aktuell einen Antrag auf Anerkennung als UNESCO-Weltkulturerbe vorbereitet. Aber auch badische Fundstätten wie der Heiligenberg in Heidelberg, das Doppel-Oppidum Jestetten-Altenburg am Hochrhein oder die bedeutenden Fundorte zwischen Schwarzwald, Breisach und dem Oberrhein sind von höchster historischer Bedeutung. Die Landesregierung hat deshalb im Jahr 2019 beschlossen, eine Konzeption „Keltenland Baden-Württemberg“ zu entwickeln, die das keltische Erbe des Landes insgesamt sichtbar und erfahrbar machen soll. Fundstätten und Museen wie das Colombi-Schlössle in Freiburg, der Magdalenenberg bei Villingen-Schwenningen oder das Kurpfälzische Museum in Heidelberg sollen im Rahmen dieser Konzeption finanziell gefördert und zu modernen Erlebniswelten weiterentwickelt werden. Der zuständige Referatsleiter im Wissenschaftsministerium, Andreas Schüle, wird in einem Vortrag über die Hintergründe und den aktuellen Stand der „Keltenkonzeption“ des Landes berichten
01.09.2021: "Tarodunum – spätkeltische Großsiedlung und Befestigung östlich von Freiburg i. Br."
Vortrag von Dr. Heiko Wagner (Kirchzarten)
Im Dreisamtal wenige Kilometer östlich von Freiburg i. Br. kennt man seit dem 19. Jh. eine riesige Wallanlage. Sie wurde als „Oppidum“ angesprochen; nach den Grabungsergebnissen von 1987 blieb sie allerdings in der Spätlatènezeit unvollendet – die größte Bauruine Baden-Württembergs (bisher).
Ebenfalls im Jahre 1987 wurde etwa 1 km westlich davon eine unbefestigte Großsiedlung entdeckt. Geländebegehungen und später einige Sondagen erbrachten zahlreiches Fundmaterial; es gehört in die Mittel- und Spätlatènezeit (hier: ca. 150–90/80 v. Chr.). Verschiedene Handwerke (Glas, Metallverarbeitung, Keramikproduktion ...) blühten, und der Fernhandel reichte bis nach Mittelitalien. Tarodunum war wohl der Zentralort eines keltischen Stammes oder Teilstammes. Schon vor Jahrzehnten wurden mehrere Hektar durch geophysikalische Untersuchungen erfasst, die aber nicht im einzelnen ausgewertet sind. Die Siedlung endete wie alle anderen Großsiedlungen und Befestigungen östlich des Rheins im frühen 1. Jh. v. Chr. – die Gründe dafür sind weitgehend unbekannt.
25.08.2021: "Archäozoologie: Knochenfunde geben Einblick in die keltische Viehwirtschaft"
Vortrag von Dr. Simon Trixl (Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg)
Haustiere waren für die Menschen der Eisenzeit unverzichtbar: Neben überlebenswichtigen Nahrungsmitteln wie Fleisch und Milch lieferten sie Rohstoffe für zahlreiche Handwerkszweige und spielten dank ihrer Arbeitskraft auch in Ackerbau und Transportwesen eine zentrale Rolle. Die Bedeutung der Tiere für die Kelten können wir vor allem mithilfe der archäozoologischen Untersuchung von Tierknochen nachvollziehen, wie sie in mitunter großer Zahl bei der Ausgrabung vor- und frühgeschichtlicher Siedlungsareale zutage kommen. Der Vortrag gibt Einblick, mit welchen Methoden die Archäozoologie den Knochen Informationen abgewinnt und welche Rückschlüsse wir so auf die Viehwirtschaft der Kelten im heutigen Südwestdeutschland ziehen können. Neben ihrer ökonomischen Funktion waren Tiere darüber hinaus auch ein zentraler Bestandteil eisenzeitlicher Bestattungs- und Deponierungssitten, wie ebenfalls anhand archäozoologischer Ergebnisse demonstriert werden wird.

28.07.2021: "Die Eisenzeit im Hegau – ein Überblick und neue Grabungsergebnisse"
Vortrag von Dr. Jürgen Hald (Kreisarchäologie Konstanz)
Der Landkreis Konstanz gehört zu den fundreichsten Altsiedellandschaften in Baden-Württemberg. Auch die Kelten haben dort zahlreiche Spuren hinterlassen. In seinem reich bebilderten Vortrag gibt Kreisarchäologe Dr. Jürgen Hald einen Überblick zu den zahlreichen frühkeltischen Grabfunden im Hegau, zu denen beispielsweise der „Heidenbühl“ bei Allensbach-Kaltbrunn zählt. Zudem werden auch neuere Ausgrabungen an eisenzeitlichen Fundstellen im Landkreis Konstanz vorgestellt. Hierzu gehören neben einer großen eisenzeitlichen Siedlung bei Anselfingen und Welschingen auch interessante Neufunde wie eine frühkeltische „Straße“ bei Hilzingen oder gut erhaltene Grabfunde, die bei Rettungsgrabungen in Neubaugebieten und bei Straßenbauprojekten in den letzten Jahren zutage gekommen sind.

07.07.2021: "Was gehen uns die Kelten an?"
Vortrag von Prof. Dr. Christoph Huth (Urgeschichtliche Archäologie der Universität Freiburg)
Haben Menschen, die vor mehr als 2000 Jahren hierzulande lebten, für uns irgendeine Bedeutung? Welche Spuren haben sie hinterlassen und was ist davon heute noch sichtbar? Und was, wenn überhaupt, lässt sich aus der Beschäftigung mit „den Kelten“ lernen? Sind sie für uns interessant, weil sie so ganz anders waren, oder haben wir irgendwelche Gemeinsamkeiten mit ihnen? Und wer genau sind die Kelten eigentlich? Der Vortrag bietet eine kleine Orientierungshilfe im Umgang mit dem archäologischen Erbe der letzten fünf Jahrhunderte vor Christi Geburt.

16.06.2021: "Die Geschichte der Kelten in Südwestdeutschland im Spiegel aktueller Forschungen"
Vortrag von Prof. Dr. Dirk Krausse (Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg)
Keltische Kultur wird heute zumeist mit dem atlantischen Nordwesteuropa, mit Irland, Schottland oder der Bretagne assoziiert. Keltische Gesellschaften und Sprachen waren aber in der Antike zeitweilig über einen riesigen Raum, von Anatolien im Südosten bis auf die Iberische Halbinsel im Westen, verbreitet. Die Suche nach den Ursprüngen der Kelten führt vor allem auch nach Südwestdeutschland. Der Vortrag vermittelt einen Überblick über die Geschichte der Kelten im heutigen Baden-Württemberg von den Anfängen in der Hallstattzeit mit ihren bedeutenden Machtzentren an Rhein, Neckar und Donau, über die unruhige Zeit der keltischen Wanderungen im 4./3. Jh. v. Chr. und die Entstehung der spätkeltischen Oppidazivilisation bis hin zum Ende der keltischen Epoche durch die germanischen und römischen Expansionen im 1. Jh. v. Chr. Am Beispiel der wichtigsten archäologischen Fundstätten und gestützt auf aktuelle Ausgrabungen und Forschungen entwirft er ein Gesamtbild dieser faszinierenden Epoche mit ihren herausragenden Funden und Monumenten, die unsere Landschaften vielerorts bis heute prägen.

Bereits stattgefunden hat:
Online-Vortrag "Archäologischer Befund und digitale Rekonstruktion von Burgen. Fallbeispiele aus dem Breisgau"
Die Denkmalvermittlung ist ein zentrales Anliegen der Denkmalpflege. Je fragmentarischer ein Kulturdenkmal erhalten ist, desto schwerer ist es interessierten Laien ein Bild des ursprünglichen Aussehens einer Anlage zu vermitteln. In besonderem Maße trifft dies auf mittelalterliche Burgen zu. An Fallbeispielen aus dem Breisgau versuchen die Referenten Dr. Bertram Jenisch (Mittelalterarchäologe, LAD) und Hans-Jürgen van Akkeren (Ehrenamtlich Beauftragter der Denkmalpflege) diesen Weg vom Bodendenkmal zur Rekonstruktion darzustellen. Exemplarisch werden dabei die Reste auf dem Freiburger Schlossberg (vgl. Rekonstruktion) und die Burgruine Kürnberg im Tal des Bleichbachs (Luftbild) betrachtet.
Der Vortrag wurde am Donnerstag, 22. April 2021, um 19:00 Uhr vom Förderkreis Archäologie in Baden in Zusammenarbeit mit dem Kurpfälzer Kreis der Deutschen Burgenvereinigung und dem Kurpfälzischen Museum Heidelberg als Zoom-Meeting angeboten.

Vortragsreihe 2021/2022 des Mannheimer Altertumsvereins von 1859
Die Vorträge finden in den Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim statt, beginnen jeweils um 19 Uhr und sind kostenfrei.
Den Saal entnehmen Sie bitte den Angaben zum jeweiligen Vortrag. Aufgrund der Corona-Pandemie bitten wir unbedingt um vorherige Anmeldung (mav@mannheim.de). Aktuelles unter: www.mannheimer-altertumsverein.de